Dienstag, 25. Juli 2017

Pokhara-Jomsom (25.7.)


Am 10:00 entscheidet Chhewang, dass wir den Truck nehmen nach Jomson, besser jedoch schon zum Bergdorf Kagbeni, wo der Mustang beginnt und wir unseren Trek.
Unser Fahrer wurde schon nach Kathmandu zurückgeschickt mit dem anderen Auto, deshalb bekommen wir einen Neuen: Javi. Javi ist die schwierige Strasse nach Jomson durch die Erdrutschgebiete schon am Vortag gefahren und kennt die kaputten Stellen auf der Strasse.
Lasst mich das "Autofahren" in Nepal noch einmal präzisieren. Gurte wie gesagt keine nötig, einer der Rückspiegel ist zertrümmert. Airconditioner geht in diesem Autochen leider nicht, zum Glück kann es nur kühler werden ab jetzt!
Mein Fenster lässt sich mit gutem Zuspruch und etwas beten runterkurbeln, Herberts Seite klemmt. Andreas sitzt vorne links auf dem Beifahrersitz und klammert sich am Airbag fest - ich versuche, die Strasse im Kopf "mit zu fahren" gegen Angst und Übelkeit.=)
Die Schlaglöcher sind ziemlich tief, es kommt also zu weiterem Gerummse!
Auf den Strassen schlendern Frauen mit Saris (rot bedeutet glaub, dass sie verheiratet sind), Männer in Trainer und Kinder in Schuluniformen, mit den Büchern unter dem Arm. Sie lachen so viel! Ein wunderbarer Anblick...♡
Oft muss man eine auf der Hauptstrasse chillende Kuh umfahren, die Hoheiten bewegen sich keinen Centimeter...Affen sitzen auf Gartenzäunen und warten bis irgendwo was geklaut werden kann, Hunde liegen zu tausenden auf den Gehsteigen, schlafend. "Lächle sie nicht an", mahnte mich Herbert. "Dann sehen sie deine Zähne und meinen, du drohst ihnen!"
Die Kinder jedoch lächle ich immer an und im Gegensatz zu den älteren, oft etwas skeptischen Frauen strahlen sie zurück. Blaue, goldene Augen in einem kupferfarbenen Gesichtchen, kleine Nasen, wunderschöne Lippen. Die Kinder sind so schön!, dachte ich am Vortag schon, am Phewa-Lake.
11:00: Der Fahrer lehnt nun seitlich an der Türe, das Steuer in der rechten Hand, hupt, wenn wir überholen wollen, kann mit der linken daa Handy bedienen, wenn einer anruft... Ich habe keine Angst, überhaupt nicht. Ein sich unsicherer, schweizer Fahrer in der 30er-Zone bei uns im Quartier macht mir mehr Sorgen als Javi, welcher sich dieser "Jomson-Sache" ganz sicher ist! Danja bhaat 😗

13:00: Nach einer SpaghettimitChillisauce-Mittagspause an in einer hübschen (Herbert: "himbeerbonbon"-farbenen) Lodge fahren wir weiter - und nun wird es aufregend! Die Strasse ist nun keine solche mehr, sondern ein Schlammplateau, über "unserem" Fluss () im Hang. Man kommt kaum mehr fahrend durch, sondern schlittelt und spult sich Meter für Meter durch den Matsch. 'Wenn du die Strasse rechts unten am Fenster noch siehst, dann landen wir nicht im Fluss' - ich sehe die Strasse (oder was eben als Strasse bezeichnet wird). Wie kommt man auf die bescheuerte Idee, hier mit einem Bus durchzufahren?!, denke ich, als einer vor uns stecken bleibt und es auch noch zu regnen beginnt!
Es steckt, geht nicht weiter und die Regentropfen werden schwerer. Auch ich weiss: wenn der Regen die Strasse noch mehr zerstört, dann kommen wir keinen Meter mehr weiter. "Einen Bivax haben wir doch alle nicht dabei..." dann Gummirauch.
Nun wird mir mulmig - vor allem wenn unser Auto mehr seitlich ausschlägt als nach vorne fährt.
Dann weiter. Vor 3 Stunden auf Asphalt haben Leute eine Leiche vor uns her getragen und schon da dachte ich: Alter Schwede!
Das hier ist trotzdem krässestens!
17:00: nun stecken wir im Regen, vor uns gabs einen Erdrutsch, rund 3 Busse und 5 Autos warten... vor uns ein Wagen mit einem fiebernden nepalesischen Kind, welches eigentlich ein Krankenhaus bräuchte. Ein Bagger (inzwischen sind die Dinger hier an einigen Ecken stationiert) räumt vorne frei, wärend der Regen die Strasse überspühlt. Entwarnung: das Baby hat kein hohes Fieber, wird es schaffen!
Chhewang hat immer noch Kraft und ermutigt uns. Jomson liegt ca 30 km vor uns, Pokhara 180 hinter uns. Aufgrund der schlechten Strassenverhältnisse und der heranrückenden Nacht können wir sicher nicht nach Kagbeni fahren, vielleicht reicht es auch nicht nach Jomson, dann übernachten wir in einem Bergdorf, Hütte,..oder dann halt gleich im Auto!
Vorhin war ich draussen, habe mit Andreas für das Baby ein fiebersenkendes Mittel gesucht was wir aber leider beide nicht hatten... Nun wieder im Auto, durchnässte Füsse, verklebt von oben bis unten. Ich habe keine Ahnung, wann es weitergeht und ob wir heute noch irgendwo ankommen wo es trocken ist... Hauptsache ruhig bleiben - keine Panik verbreiten!
17:30: wir kommen durch! Andreas' Ruhe hilft! Ich habe nur etwas Schiss um den Rücken - die Schläge den ganzen Tag schon sind immens. Ein Schild kündigt uns den neuen Distrikt an: Welcome to Mustang!
Es wird sicher noch eine weitere Stunde dauern bis Jomson. Unvorstellbar für mich gerade, dass du Leser vielleicht eine Viertelstunde liest, über einen solch nicht enden wollenden Tag!
Nun sind wir schon weit in das Kaligandaki-Tal (tiefstes Tal der Welt zwischen 8000er und 7000er-Bergen!) gefahren. Die Wolkenfäden lichten sich etwas, die Luft ist nun auf ca 2500Metern deutlich kühler und windiger! Ich erkenne nun, wie der Mustang aussieht: die Vegetation ist spärlich, die Felsen kantiger und die braune Farbe nimmt Überhand. Immer kälter wird es, als wir uns Jomson nähern, jeder Kilometer dauert... doch jetzt wo wir das Allerschlimmste überstanden haben und ich trotz der schleichenden Dunkelheit und dem Nebel das erste Mal die königliche Landschaft sehe wendet sich alles zu einer Safari!
18:00: in einem Teehaus am Strassenrand trinken wir Kaffee und dürfen stinkenden Yak-Käse probieren. Toilettenbesuch, das 5. Mal an diesem Tag muss man die Spülung selber mit einem Becher Wasser basteln, Toilettenpapier hat man am besten schon im Hotel geklaut, ausserdem sollte man einen sicheren Hockesitz haben...
20:00: daa Tal ist stockdunkel, die Lichter des Trucks sind an... Jomson in Sicht.
20:15: Jomson! Endlich.
In einer lieblichen Lodge werden wir die Nacht verbringen. Danja bhaat!! Überlebt und nicht abgestürzt! 👍






Montag, 24. Juli 2017

Pokhara Airport

...nun, die Idee ist, von Pokhara aus nach Jomson zu fliegen mit einem kleinen Propellerflieger. Da der Pilot aber nur via Sicht fliegt und kein Navi oder sonstige Hilfsmittel hat, kann es gut sein, dass wir gar nicht abheben können. Man könnte dann bis morgen warten und hoffen, oder die eintägige Autofahrt nach Jomson vornehmen! Letzteres werden wir machen, falls bis 10:00 Uhr die Maschine nicht abhebt.
Chhewang hat mir meine neue nepalesische SIMkarte besorgt, weshalb jetzt oben links oftmals ein kleines "Namaste" erscheint...
Meine Wanderklamotten habe ich an, hoffentlich kommen sie heute noch zum Zuge!
Da ich gut Zeit habe bis etwas verkündet wird, möchte ich etwas von mir erzählen. Nicht, was jeder erwartet (dass ich 21 bin, vor wenigen Wochen meine Matura "beseitigt" habe und in der Schweiz lebe, Skandinavien liebe, im Herbst Studieren werde oder dass ich gerne lese und vor einem Monat, wie fast jeder, Netflix zum Opfer gefallen bin...) sondern andere Dinge, welche einem teilweise erst auffallen, wenn man ein grosses Stück der Welt umrundet hat... Ich lese sehr gerne! Ausserdem könnte ich mein Leben in Kinosesseln verbringen, oder aber auch auf Ruderbooten. Ich trinke meinen Kaffee zu schnell aus, dann schütte ich den Zucker in die nasse Tasse und löffle ihn aus (deshalb bestelle ich immer MIT Zucker, aber eben nicht, um ihn dem Kaffee beizugeben!). Ich blicke immer mit gerunzelter Stirne in der Gegend herum. Für manche mag das aussehen als sei ich genervt - glaubt mir, ich meine es nicht böse, ich denke einfach viel nach :)
Bücher streichle ich oder schnuppere darin. Gewitter machen mir keine Angst - dafür scheue ich mich vor Authoritätspersonen... Wenn ich meine Schuhe binde, tue ich das meistens etwas zu straff, um den Hals immer den gleichen Anhänger, ein braunes Perlenauge.
Beim Autofahren verwechsle ich manchmal rechts und links, bei Drehtüren und Rolltreppen versuche ich es immer an der falschen Seite! Ich hatte im Kindergarten nie gesungen, bis ganz am Schluss - in det Schule habe ich unter anderem gelernt, den Mund zu öffnen und neben dem Singen auch zu reden!
Ich war ausserdem nie gut in Chemie, mein schlechtestes Fach trotz den besten Lehrern! Am liebsten ging ich in Deutsch und Geografie, auch Biologie mochte ich gerne (aber bloss weil auch dort immer etwas geschehen konnte und wir an meiner alten Schule echt tolle Bio-Gebäude mit vielen Tieren und Möglichkeiten hatten!).

Zwischenstand: die Maschine startet wahrscheinlich nicht (bloss nach Kathmandu gehen Flugzeuge weg und wir brauchen die andere Richtung) und wir müssen das Auto nehmen! Wenn wir es heute nicht mehr nach Kagbeni schaffen übernachten wir unterwegs und machen den Rest morgen, losmarschieren werden wir so oder so erst morgen.... Schade! Aber wir haben 1. Alle Zeit Nepals, 2. Ist es so sicherer (es sei denn auf der Strecke sind noch Erdrutsche!) und 3. Würde der Flieger auch morgen wahrscheinlich nicht starten!
Zum Schluss meine eben erlernten nepalesischen Ausdrücke:
Namaste - Hallo/Wilkommen/Tschüss/"ich grüsse Gott in dir"
Pheri bhetaula - Auf Wiedersehen!
Hajor/Ho - Ja
Hoina - Nein
Sanchi chha - Wie geht's?
Thik chha - alles OK
Ramro chha - gut
Ramro chhaina/ na ramro - nicht gut
Dherai raamro - sehr gut
Kripaya - Bitte
Danja Baat - Danke
Pani - Wasser
Khaanaa/ Bhaat - Essen

ZH-Oman-Kathmandu-Bandipur-Pokhara

Leider ist das Internet nicht besonders Gut und meine Schreibzeit sehr knapp - ausserdem zieht es mich zu Knausgård! Deshalb folgen nun meine Notizen, welche natürllich nicht so schön sind wie ein geschriebener Text, doch sie sind dafür zeitlich unmittelbar im Tagesgeschehen entstanden - kaum zu glauben dass es morgen erst 3 Tage hier sind!
22.7. Flughafen Zürich:
Pässe haben so viele verschiedene Farben, ich versuche, die Namen der Länder zu entziffern, das meiste ist unleserlich für mich
Oman Air über Nacht, kaum geschlafen (vielleicht ein oder zwei Stunden, bis ich entdeckt habe {kluges, etwas langsames Mädchen}, dass man die Kopfkissen seitlich umklappen und feststecken kann!)
6:40 OZ: Oman: vollständig vermummte Frauen sitzen um mich her und ich rate bei jeder Haarlängen, Mundformen, Nasenspitzen...,
Sicherheitskontrolle lächerlich!! Es wird gesessen, geplaudert und gegähnt, würde ich wollen, könnte ich kriminell werden;),
erster Capuccino (was für eine Währung hat Oman? Keine Ahnung was und wie viel ich da bezahlt habe!)
Verspäteter Abflug um ca eine Stunde! Schlaf auf der halben Fahrt, neben mir ein kleiner, holländischer Junge, welcher mit der Zeit den Kopf auf meine Schulter legte :) Fragender Blick zu mir von seinem Papa, es ist aber völlig Ok!
Endlich, nach 2 Stunden Knausgård (empfehlenswert!!!) das Einfliegen in Kathmandu: nicht wissen, ob Wolkentürme oder schon Gebirge..? Die Wolken verdecken teilweise die Gipfel, es stechen tatsächlich schneebedeckte Berge heraus (erkennen tue ich sie nicht - noch nicht!)
Gedanke: Welt von Oben immer unheimlich gleich und unspektakulär aussehend; nicht mal das Land des Himalayas erkennt man sofort aus dem Flieger!
Landung steht an.
"Waswiewo Landen bitte??! Nur Wald und Hügel/Berge plötzlich!! Na dann Namaste und gut Glück!"
Guide Chhewang, Andreas und Herbert getroffen, empfangen mit traditionellem Blumenkranz und einer Flasche Wasser (das trinken muss ich mir echt aneignen bei der Tropischen Hitze hier!)
Zimmer im Kathmandu View Hotel mit Balkon, prasselnder Regen, Hundegebell und Kühemuhen, dazu das laute Gurren der Tauben
Abendessen: Suppe, Momos und Dhal Bat
Abends dann sehr starkes Heimweh...
Einschlafen unabsichtlich mit Licht an, ich wollte noch IPod anschalten, Lesen etc......viel zu müde!
Story der Sherpashower
Duschen im Himalaya: man macht sich kleiderfrei und steigt in eine kleine Kabine, welche oben offen ist. Dann kommt eine kleine Sherpa-Oma, klettert mit zwei Kesseln aussen an der Kabine hoch und blickt entzückt auf den entblössten Menschen runter. Der erste Eimer, dann heisst es "einseifen!". Nach dem Seifen (Oma gibt von oben Anweisungen in die Kabine runter) folgt der 2. Eimer und die Duschzeremonie ist beendet, die Oma klettert wieder runter und man darf die Kabine wieder freigeben.
Ich bin fast den Berg raufgerollt (gibt noch kein "Runter" im Kathmandutal {130m} vor Lachen bei Andreas' Bericht vom BaseCamp-Trek...
23.7. Kathmandu-Bandipur-Pokhara Aufstehen um 6:00: die Tauben sind unglaublich laut, Regen habe ich gar nicht gehört!
Frühstück, kochend heisses Wasser füllen (ich sagte: abgekochtes Wasser - er verstand "gekochtes Wasser" was auch erklärt, warum er so lange im Keller war:)) ,
Truck packen, Holperstrasse nach Pokhara ergab blauste Flecken!,
Herbert: "Licht muss ned gehn, Bremse könnte gehen, Hupe MUSS gehen in Nepal" (da könnte was Wahres dran sein!)
Gedanke: Was ich an Büchern liebe (wenn Knausgård in der Hand): Einband mit den glänzenden Buchstaben im Titel
Autofahrt nach Bandipur, wunderschön! Kleines Bergdorf, ursprünglich, traditionell, trotz dem touristischen Ansturm sehr für sich geblieben, kleine Gassen sind übersäht mit älteren Menschen, kleinen Kindern, bloss die in meinem Alter fehlen, sie sind in den Städten und schicken essentielles Geld nach Oben.
Weiterfahrt nach Pokhara, tropische Hitze draussen, im Auto liegen Hosenboden-erhitzende Teppiche auf den Sitzen...  Immer wieder einnicken und Kopf fällt auf Chhewangs Schulter (ihm egal, er aber hält Sittenabstand)! - bis ein erneutes Schlagloch mich gegen Türe oder Decke haut - Gurte sind als Schmuck im Auto zu verstehen!
Pokhara. Die gegenüber Kathmandu schönere, kleinere Stadt, malerisch am Phewa-See gelegen. Hierhin werde ich im August zurückkommen, und dann folgt ein hoffentlich ausführlicherer Bericht!
So viel zu sehen, zu erleben und zu machen. Internet ist fast nie da und ich merke schon nach 3 Tagen, wie sehr es mich stresst und schon fast stört, wenn mich das Wlan in die anderen Welten zurückholt. Heimweh ist abends schlimmer als morgens/tagsüber, doch vielleicht muss ich erst einmal ganz ankommen!
In Pokara dann das erste Mal alleine einen Abend zur Verfügung - ich laufe am Phewasee entlang und lasse mich von den dort lagernden Nepalesen anquatschen ("switzerland is sooooo cool!"), dann kaufe ich mir im Trekkingstore eine 2. kurze Wanderhose (der Mustang soll doch heisser sein als beim Packen gedacht...) und muss mich bemühen, die eisgekühlte Cola nicht in einem Schluck herunter zu stürzen (mehr trinken am Tag..!)
Dann setze ich mich in ein Restaurant und esse einen Dhal Bat - abwechslungsreich kann man auch essen wenn man nur Dhal Bat zu sich nimmt, denn der besteht aus ca 6 verschiedenen, zusammengestellten Teilchen (meist ein Hügel Reis in der Mitte, rundherum Schälchen mit Curry, Dahl {eine Art Linsenbrühe welche man Löffel für Löffel über den Reis gibt}, Gemüse, Pack Choi, ein (manchmal gesüsstes) Joghurt und die obligaten Scheibchen Tomate-Gurke-Zwiebel auf einem Salatblatt)
Heimlaufen kurz nach Sieben, schon hat es fast vollkommen eingedunkelt.
Im Hotel kalt Baden. Schon jetzt ist Shampoo Luxus und stimmt mich übermütig, umso mehr dann Haarspray, sogar eine Lotion habe ich! Die Klimaanlage mit einiger Hochkletterei und flucherei überstimmt und zum Surren gebracht, dann unter die Decke geschlüpft, es ist erst Acht Uhr!
Doch Morgen werden wir früh nach Jomson fliegen (bitte allesamt mal Daumen drücken dass die Propellermaschine abhebt - bei den Wolken sehr schwierig!)
Dort Start des Treks nach Kagbeni. In diesem Bergdorf wird uns dann (nur nach Prüfung unseres Permits) der Zutritt ins Königreich Mustang gewährt - ich fühle mich irgendwie geehrt, in diesem Land sein zu dürfen! 




Mittwoch, 19. Juli 2017

Zündung...

Muss, wenn man geht, die anderen verlässt, etwas beendet sein?
Muss man etwas vollenden, perfektionieren, vervollständigen oder erfüllen zuhause, um eine neue Reise beginnen zu dürfen?
Manchmal scheint es mir, als ob meine Packliste länger, meine Last grösser und mein Rucksack gefühlte 100l umfasst - bei allem, was ich hier nicht beendet, erfüllt und erst begonnen habe und deshalb noch zusätzlich mittrage.
Sollte es sein wie bei einer Rakete, die sich im All vo ihrem Saturn tennt und nur das Raumschiff, der kleinere Teil, weiterzischt?
Der Start: dafür braucht es den schweren, langen Saturn - vielleicht habe ich deshalb noch das Gefühl, dass der erste Schub so schwer, kompliziert und irgendwie gefährlich ist...?
Wie freue ich mich aber auf Loslösen der Startrakete - wenn die gesamte Maschine die Höhe (wo...??) dazu erreicht hat.
Dass der untere Teil einfach runter auf die Welt plumpsen kann, das habe ich nie verstanden. Ich konnte mir das nie vorstellen, mir schwirrte immer das Bild einer uns auf den Schädel fallende, halbe Rakete, im Kopf herum...:)
In Filmaufnahmen: die brennende Fakel, das heisse Gemisch als Schweif - und wenn es erlöscht und sich abtrennt ist da diese Stille, die grosse Ruhe - und plötzlich scheint das Raumschiff viel langsamer, richtungsfrei, erschütterungsfrei zu schweben.

Heute dann, natürlich geht eine Startung meist mit Komplikationen einher ("Störung der Türschliessung, eine Maschiene funktioniert nicht, man erwartet noch den Gegenzug, ein Passagier fehlt noch..."): ich muss am tag vor Abflug noch eine Wurzelbehandlung über mich ergehen lassen. Zwei, um genau zu sein, und den schlimmst möglichen Fall zu nennen. Hoffentlich sind die Schmerzen nach der Behandlung (was für eine humane Bezeichnung für eine solche Zittersequenz...) erträglich, sonst muss ich meine Familie delegieren, für mich zu packen... Zähne zusammenbeissen!...- ääh. Nein, könnte es schlimmer machen 😠😜

Montag, 17. Juli 2017

Vor einer Reise

Im Zug nach Basel, fürs letzte schweizer Treffen mit einer Besten Freundin - lang durchgekaute Gedanken....

Vor einer Reise:
Die eine Angst welche ich habe, ist, dass ich gesundheitlich scheitere in Nepal, diese lässt sich im Vorraus aber nicht beheben. "Does it matter?", ist die angebrachte Frage eines guten Freundes aus Berlin. Hilft es mir, diesen Bedenken und Sorgen jetzt solch grossen Raum zu gestatten? Sind sie bwfugt, mich in meiner Vorfreude zu bremsen?
Die zweite Angst ist die Scheu vor den Mitreisenden. Wer sind sie (in einer Kleingruppe ist man schon näher und vertrauter, weiss mehr und genauer über den Anderen Bescheid), wie sind sie und wie bin ich in ihrer Begleitung? Sind wir ehrlich, im Moment des Aufschreibens: letztere Frage beschäftigt mich doch am meisten: "Wie bin Ich, wenn ich mit den Anderen bin?"
Eine stetig mitgetragene Ungewissheit und das Nicht-Kennen meiner Selbst. Wer ist denn das, Magdalena, wen werden die beiden Männer im Mustang sehen? Herzklopfen, Identität-Suchen und dabei das Gefühl, sich obgleich suchend, immer weiter von dem Ziel zu entfernen. Fata Morgana.
Die Befürchtungen dritten Grades lenken in die Details, jene, welche ich ebenfalls von hier aus noch gar nicht einschätzen kann: Geldautomaten, Taxis, Zahnprobleme (kann alles sein!), Höhenkrankheit (Max 4330m - kann alles sein!), ein gebrochener Zeh, Regenmissmut - oder dass ich nicht erklären kann, dass ich auf der Suche nach einer Toilette bin (kann alles sein!).
Dann die Parallelstrasse in meinem Kopf: "Ich muss allen zeigen, dass ich das kann!" Muss ich nicht.
"Ich muss stärker heimkommen, weiser, gesünder, besser!" Muss ich nicht.
Es ist mein eigener Ehrgeiz, der eigene, unermessliche Stolz und Trotz gegen den heutigen Optimierungs-Zwang, der Forderung, immer das Maximum aus sich - und eben auch aus den Mitmenschen - herauszupressen.
Ich kenne meine Limits, meine Grenzen, die High-Levels. Ich will mich nicht trainieren lassen für etwas, das ich womöglich gar nie erreichen kann. Was jeder selbst zu finden hat ist die Form, die eigene Grösse und Ermessung, die eigene Geschwindigkeit - und eben auch die Momente, wo man langsamer gehen will, langsamer als die Übrigen, bedachter, anders.
Und dieses Andersherum-Gehen ist OK, erlaubt, normal - und verdient Respekt, Ruhe, Frieden.

Sonntag, 16. Juli 2017

Wer begleitet mich...?

Mein Wunsch war es immer, alleine zu reisen, alleine zu gehen und hoffentlich dadurch meine inneren Worte besser wahrnehmen zu können. Deshalb hatte ich auch nie Freunde gefragt, ob sie mich nach Asien begleiten wollen und habe die Reise ganz für mich alleine gebucht und geplant. Natürlich sollte man mit 21 auch in einem freundlichen Land wie Nepal nicht ganz alleine durch Kathmandu streifen - vor allem weiss ich nicht, wie verbreitet und gängig die englische Sprache dort tatsächlich ist... Deshalb reise ich mit zwei verschiedenen Organisationen, welche ich euch unbedingt beide vorstellen und vorschlagen muss, denn sie beide bieten Volontär-, Entdeckungs-, Rund- und Kulturreisen auf der ganzen Welt an! 
Mit "DIAMIR" aus Deutschland  werde ich durch das Mustang-Reich wandern, begleitet von zwei weiteren Mitreisenden, einem deutschsprachigen Guide und - soweit ich weiss - einem oder mehreren Nepalesen, welche als Träger mitkommen (ich werde wohl zu Beginn Schwierigkeiten haben, Lasten "abzugeben" und selbst weniger zu tragen - doch dies ist die Vorschrift für solch lange Etappen!). 
Mein Betreuer von DIAMIR stand mir, auch sehr gut über die elektronischen Wege, treu beiseite und informierte mich postwendend über alles. Bei meinen vielen Fragen blieb er erstaunlich ruhig und gelassen...;) 
"DIAMIR" eröglicht mir auch den Aufenthalt im Kloster - als privaten Reisebaustein.
Danach folgt die "Nepal Adventure Tour" mit einem kürzeren Kulturtrek durch die Pokhara-Region und die umliegenden Gebiete (Jomsom, Poon Hill, Ghorepani, Naya Pul) und die anschliessende Freiwilligenarbeit in/bei Kathmandu. Diese Wochen werden wir durch die schweizer Organisation "Linguista" ermöglicht, welche mit der indischen "IDEX" zusammenarbeitet. Da Linguista in meiner Heimatstadt in der Schweiz einen Sitz hat, konnte ich mehrere Male in ihr Büro und konnte mit Regula bei Kaffee über die bevorstehende Reise reden. Sie zeigte mir schon Bilder aus Kathmandu, wo sie im Frühling zwei Wochen war und erhitzte meine Neugierde umso stärker!

Beim Tippen merke ich, wie nervös ich tatsächlich bin. Dass ich sogar ziemliche Angst habe vor dem Abflug, dem Ankommen, dem Geschehenlassen... Doch was fürchte ich? Wenn ich nicht das Land, nicht die Kultur, nicht die Menschen fürchte - was ist es dann, was mein Herz sich zusammenziehen lässt im Hinblick auf die 7 Wochen?
Wahrscheinlich zögere ich zu sehr, mich anzunehmen, mir, meinem eigenen Leben und er-leben zu vertrauen. Doch - werde ich jemand anderes sein in Nepal? Werde ich mich "mitnehmen können"? Was, wenn ich Magdalena zuhause vergesse?
Und: IST Magdalena momentan überhaupt hier, zuhause?
Es gibt einen schönen Spruch, welcher mir ab und an im Kopf herumschwirrt:
"Ich bin nicht da! Bin mich suchen gegangen. Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurückkomme, sag mir. - ich soll auf mich warten."

Zu Beginn die Frage: "Wer begleitet mich?"
Alleine reisen werde ich nicht. Es begleitet mich nämlich eine gute Freundin, welche ich in den letzten Zeiten vernachlässigt, vergessen und etwas verraten habe. Sie kennt mich sehr gut, ebenso wie ich sie.
Ich komme mit mir mit - also reise ich nicht alleine.


Wer die Schritte macht...

Im Wunsch, die Schulzeit in Freiheit und Zufriedenheit zu beenden, entschied ich mich im vergangenen Winter, eine Reise in den Osten, zum sogenannten "Saum des Himmels", dem "Dach der Welt" oder dem "Land der Sherpas" zu wagen. ✨✩
Die Wahl traf Nepal, aus vielen eigenen Interessen und Sehnsüchten heraus, aus Neugier auf die Ethnografie, die Religionen und die Strukturen der Landeskultur - nicht zuletzt aber aufgrund des Wunsches, "aufzusteigen" (im wahrhaftigsten Sinne des Wortes).
Für mich stellt diese Auszeit, zusammengesetzt aus Trekking/Wandern, Klosteraufenthalten, Kulturerlebnissen und Volontärarbeit, nicht bloss die Pause zwischen Schule und Studienbeginn dar, es ist tatsächlich sehr wichtig, dass ich diese Orte aufsuche.
Gerade wegen ihrer Fremdheit, meiner damit verbundenen Scheu und Zurückhaltung, meiner Zweifel können die nepalesischen Ressourcen und Strassen für mich eine Bildung sein, anders als Lektionen, welche ich täglich zu begreifen versuche!
Bezüglich regelmässigen Posts und Uploads kann man, sollte man, aus dem Himalaya nicht grosse Versprechen machen - das Internet könnte auch mal einige Tage ausfallen oder mein Muskelkater aka Kulturschock zu gross sein ;)
Dennoch versuche ich, laufend weiter zu erzählen, Eindrücke zu teilen und "NEPALena" gut zu pflegen (wer mich gut kennt: letzter Ausdruck kann tiefer verstanden werden..