Sonntag, 6. August 2017

29.7.-1.8. Trek nach Lo Manthang

Blogreihenfolge von unten nach oben! Allenfalls also erst einmal runterscrollen ☺

5:49: das jauchzende Bellen der Strassenhunde weckt mich vor dem Wecker... ich bleibe noch eine Weile liegen und denke an die Hauptstadt Mustangs, wo wir heute hinwandern werden. Ich den kürzeren weg mit Sabin, Herbert, Suman und Chhewang den Längeren über Lo Ghekar.
Ich habe am Vorabend einen Plan für meine Weiterreise gemacht: wenn ich in Lo Manthang nicht einen Höhenbedarf/-flug habe, dann zieht es mich sehr zurück nach Chhusang, unserem ersten Dorf - wo ich auf den Mauern in der Wildnis den Knausgård verschlungen hatte... ♡
Ich würde also nicht über den Höhenweg und die Lori Gompa (das ist schade, denn diese soll echt schön sein!) laufen sondern per Jeep querbeet nach Chhusang fahren, dort 2 mal übernachten und dann mit den Anderen beiden und Suman nach Mutkinath hoch wandern.
Sabin spricht nicht viel da er zwar Englisch in der Schule hatte, es jedoch nie richtig gesprochen hat (hätten ihm vielleicht unsere mühsamen English speaking lessons gefallen? ;))
Nach knapp 4 Stunden laufen kommen wir in Lo Manthang an. Die Stadt ist etwas verwirrend und sehr schmutzig, jedoch spürbar belebter als die Dörfer davor. Ich schaffe es, heiss zu duschen und dann durch die Strassen zu schlendern, an jeder Ecke bekomme ich ein Namaste und das Anpreisen des eigenen Shops/Kaffees. Die Frauen tragen hier schon sehr tibetisch-geprägte Kleidung mit dem farbigen Gürtel um die Tallie gewickelt, schöne Ohrringe und Haarspangen, die meisten haben die langen schwarzen Haare zu einem Zopf geflochten. Sie sind sehr klein, allgemein! Chhewang sagte, das sei angeboren, Herbert erklärte, es fehle das Eiweiss in der Ernährung...
Ich selbst habe auch schon kleine Sehnsüchte, welche jedoch nicht sehr schlimm zu ertragen sind. Reis und Kartoffeln und Nudeln - darum muss man bauen. Gemüse bekommt man auch genug, einfach bloss gekochtes. Wenn ich daran denke, wie meine Mutter frische Salate mit Gurke und Cherrytomaten isst, Melonen aufschneidet und Birchermüsli macht.... wie sie Äpfel aus der Schale nehmen können und ohne vergiftungsgefahr reinbeissen... da werde ich schon etwas wehmütig! Frisches Obst kriege ich - zumindest im Mustang - nicht. Alles andere, des Schweizers gewohnte, kann man irgendwie eintauschen gegen etwas tibetisches oder eben auch nicht:
Allerlei Fleisch = Yak oder Wasserbüffel, Würste gibts am anderen Ende Asiens wieder.
Obst = getrocknetes Obst, frische Äpfel nur als dünne Scheiben in den Pancakes zu erobern.
Gurke, Tomate, Salat = Kartoffeln, Brokoli, Spinat/Pak Choi (! mog i !)
Petersilie, Schnittlauch = Koreander (für Herbert immer zu viel!)
Reis = viel Reis
Spagetti = Thantuk oder Nudelsuppe
Bircher Müsli = tsampa (nepalesischer Porridge)
Brot = tibet. bread (dünne, frittierte, süssliche, gedrehte Cracker) oder Buckwheat Bread (mag ich sehr: wie ein Omlett zubereiteter, in der Pfanne gebratener Vollkornteig, in der Mitte fast roh) oder Chapati (dünne, in der Flamme gedrehte Teigscheiben, meist zum DahlBat dazu serviert)
Tomatensuppe = aus dem Beutel
Mushroomsuppe = aus dem Beutel
...suppe = aus dem Beutel
...
Nudelsuppe = Thanthuk (geiler Scheiss! Ganz dicke Nudeln in Gemüseboullion mit {herbertgehasstem} Koreander, manchmal passieren da beim Zubereiten Salzunfälle^^)
Teller = Blechplatten
Besteck = Hände (die drei längsten Finger dienen als Schaufel, der Daumen streift die Masse in den Mund, es sieht echt aus nach Sandkastenspass!)
Cappuccino: schwarzer Kaffee mit Kuhmilch, Fett inklusive (schwimmt niedlich oben auf!)
Wanderschuhe der Lopas (Mustangbewohner): Flip Flops
Reiscurry = Dal Bhat
Paella = Dal Bhat
Butterbrote = Dal Bhat
Riz Casimir = Dal Bhat
Quiche, Lasagne, Auflauf, Stocki...:
Dal Bhat
Mittagessen: Dal Bhat
Abendessen: Dal Bhat
Und wo Platz ist und Ideen fehlen: Momos Momos Momos (es gibt diese Teigtaschen in allen Variationen: Fleisch, Thunfisch, Vegetarian - und irgendwo habe ich sogar schon einmal Schokolade gesehen!:))
Stoppschild = kein Schild
Landstrasse 80km/h = 30km/h oder so schnell wie es geht...;)
Jeans = Jogginghose
Strassenkatzen = Strassenkühe
Michel (Saft) = Frooty
Toiletten = ..bitte was?
Strom = nach Lust und Laune
"free wifi" = haben sie mal irgendwo gelesen und wissen, dass die Touris das sehen wollen. Also steht es auf jeder Steinmauer und jedem Plumpsklo!

Nach einem Tag in Lo Mantang setzen wir uns zu Viert (Andreas ist ja jetzt auch wieder bei uns) in der Stube zusammen. Wir besprechen die folgenden Tagen nach dem Lo Manthang-Aufenthalt, wo wir alle einen verschiedenen Reiseverlauf haben werden. Einzig Herbert, der 64jährige, begeisterte Mustang-Lover, macht den von Diamir gegebenen Reiseverlauf. Andreas interessiert sich fast ausschliesslich für das Yartung Mela Festival in Mutkinath, weshalb er abkürzen und auf den 4. August sofort nach Mutkinath fahren wird.
Ich halte mich, von unserem Guide ermutigt und bestätigt, an meinen entworfenen Plan: am 3. werde ich mit dem "Linienbus" nach Chhusang fahren, wo wir am Anfang unseres Trekkings übernachtet haben. Gedanken mit Chhewang geteilt: mir geht es bei diesem Trek nicht darum, alles machbare und sehbare "abzuhaken". Da mir schon jedes mich ansprechende und lächelnde Mädchen auf den Strassen überwältigt und Klosterbibliotheken quasi überfordern an Eindrücken werde ich diesen Spuren, und nicht den touristischen, nachgehen. Dass ich einen für zu Fuss gedachten Teil durch eine aufregende Carfahrt durch den Transhimalaya und zwei Nächte in einem lokalen Bergdorf 'ersetze' löst bei mir zwar leise das Gefühl, versagt zu haben, doch auch weiss ich, dass ich dadurch nichts verpasse. Am 5. kommen die Anderen Beiden nach Chhusang und wir werden zusammen nach Mutkinath zum dann auslaufenden Festival aufsteigen. Dies wird ein Höhenauf und -ab von gut 1100 Metern, doch Chhewang meint, ich würde das schaffen (er habe mich beobachtet beim Laufen^^) 





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