Dienstag, 29. August 2017

TREK nach Tadapani


28.8.17 • Als wir am Morgen aufwachen (ich hatte mich in der Nacht runtergeschlichen und im Gemeinschaftsraum eine Wolldecke geklaut, so kalt war es!) regnet es immer noch in Strömen. Weder der Koreaner nocj die Italiener waren für den "Sonnenaufgang" auf dem Poon Hill - der Aufstieg wäre bei dem Rutschigen Wetter gefährlich gewesen und oben hätte man noch weniger gesehen als hier unten!
Loslaufen müssen wir dennoch - und so packen wir alles Mögliche in Plastik und Schutzhüllen und uns selber in Regenjacke und -Hosen. Obwohl wir alle am Liebsten noch abwarten würden sagen unsere Guides: No stopping rain today. 😣
Also Los - Richtung Tadapani!
...Zeit, etwas zu erzählen: gestern, als ich mein Facebook abrief, fielen mir die Geburtstagsglückwünsche auf Sanyias Chronik auf. Hatte sie echt Geburtstag und mir den ganzen Tag nichts gesagt? Schnell spreche ich sie darauf an als sie zur Lodge kommt - doch sie lacht! In Nepal wissen die wenigsten, wann sie geboren wurden. Regensaison, Trockenzeit; so viel kann man noch sagen! "There is just any date on Facebook", erklärt sie. "I was born in the end of summer!"
Dass ich ihr genau meinen GeburtsTAG, -Zeit und Ort nennen kann findet sie "bombass"!
Wir laufen los, nach 1h bin ich nass bis auf die Knochen! Meine Regenhose (aus der Kinderabteilung im Manor) und insbesondere die Hanwag-Trekkingschuhe sind aber auch "bombass", weder Blutegel noch Nässe gelangen durch, auch wenn die Schuhe sich von oben gesehen schwarz gefärbt haben vor Wasser!
Wir laufen - wie immer getrennt - erst etwas bergab und dann wieder mit einigen Stufen durch den Dschungel bergauf, wobei sich Sanyia 7 und ich nur eine einen Blutegel einfängt. Die schwarzen Biester sind klein, bloss ca 3 cm lang - doch wenn sie sich einmal strecken und nach Halt suchen, dann können sie ganz schön lang, fast drahtig werden!
Es regnet durchgehend, es schifft, haut, schlägt! Mein Faserpelz welchen ich unter der Regenjacke trage ziehe ich bald aus, da ich darunter mit dem Hochlaufen viel zu fest schwitze!
Mit der Zeit (ich will irgendwie keine Pausen machen, da ich mir immer einrede: lieber schneller ankommen!) nervt mich alles. Scheiss Bäume, Scheiss Nepal, Scheiss Blutegel, Scheiss Berge...
Dann aber, irgendwann, komme ich in Tadapani, einem wunderschönen Dörfchen inmitten Zweier grüner Bergrücken an und setze mich erst einmal für einen Schwarztee in eine Lodge. Die Kamine werden erst gegen Abend eingeheizt, deshalb kann ich meine Sachen noch nicht trocknen, jedoch warte ich gemütlich und - wer hätte es anders gedacht - froh, im Trockenen zu sein, auf Sanyia. Wärend sie ihre ganzen Blutegel an den Boden spickt und ich den Tee weiter trinke, kommen Suppe und Eier und wir besprechen kurz wo wir 1. Schlafen und wohin wir morgen weiterlaufen werden. Chomrong, also die etwas ausgedehntere, weitere Loop-Route, welche uns dafür aan die Hot Springs in Jhinu führen.
Als wir im Hostel 'Super View' ankommen bin ich noch einmal über die Schönheit der einfachen Zimmerchen verwundert. Wieder sind unsere Betten im Erker und die Fenster "umhüllen" sie quasi. Eine Belohnung!
Keine Belohnung ist leider die Dusche: es würde 2h dauern, das Wasser für eine "hot shower" (300Rupees) zu erhitzen - und so wasche ich meine Haare kalt - brrrr! Aber so ist das hier eben ;)
Die Sonne tritt nun über den Hügeln hervor und taucht den geselligen Vorplatz (nach und nach kommen auch die Spanier, Italos und der Koreaner an, die meisten von ihnen gehen aber weitet runter schon nach Ghandruk, da sie den kürzeren Trek machen) in Wärme.
Sanyia hat mal wiedermal ein Baby gefunden, welches sie beglückt (ich sage ihr dann immer "you will be a good Mum some day!" Und dann lächelt sie) und spielt mit ihm, wärend die beiden Hausmänner getrocknetes Büffelfleisch in kleine Stückchen hacken. Es verbreitet sich gleich der salzig-fettig und irgendwie faule (auch wenn das Fleisch essbar ist) Geruch über den Platz, welchen ich schon gut aus dem Mustang kenne! Dieses Fleisch ist aber erst gekocht geniessbar, wird mir erklärt und als ich frage, welche Körperteile denn das sind sagt er: "Everything is that!" 🐃
Wir verbringen den Nachmittag mit den Lokals, ich zwischendurch noch auf einen Kaffee mit dem Koreaner Marco (seinem Spitznahmen) auf einen "Kaffee" ☕
Die Menschen hier "unten", so realisiere ich immer mehr, sind sehr viel mehr am Tourismus orientiert als im Mustang. Bei jeder Lodge, bei jeder kleinen Hütte am Weg (und es gibt soo viele mehr als im Königreich) kommen die Standartfragen: "You wanna drink something, you need break, you travel alone, where you from?" Und so sehr mich diese "erlernten", geldheischenden Fragereien stören und ärgern - man muss freundlich bleiben. Es ist ein buddhistisches Land, eine religiöse und hochkulturelle Gegend, da wird keine Missbilligung entgegengenommen. Ein freundliches "Nein Danke" ist also OBERSTE Knigge!
Mein Nachmittagsgefühl in Tadapani sehr gut und sicher, ohne Gedankendruck und Leeremomente (welche ich sehr fürchte). Er geht schnell vorbei und abends, als wir in den Betten liegen ist Sanyia lange wach - wärend ich ein Loch unter dem Fenster an meinem Kopfende stopfen muss, wo es unerbittlich reinwindet (es pfeift mir sozusagen im Schlaf um die Ohren!). Unendlich viele Mücken und Fliegen schwirren um die kleine Glühbirne und ich möchte gar nicht unter dem Bett nach weiteren Mitbewohnern sehen...🕷🐜


Tadapani bei Sonne

Unsere Belohnung - die Kleinen Zimmergenossen könnt ihr ja nicht sehen und hören, also geniesst die Aussicht :)

Sanyia & ihre mütterliche Seite ♡

Händegefährdendes Büffelfleisch verarbeiten
"To define is to limit..."


Bei Sonnenschein fällt das Lächeln wieder leichter


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